DER LONDONER GOLDMARKT

Der Londoner Goldmarkt ist Teil des London Bullion Market, einem außerbörslichen Großhandelsmarkt für den Handel mit Gold und Silber, der von der London Bullion Market Association koordiniert wird.

Es handelt sich um einen Großhandelsmarkt, auf dem üblicherweise Transaktionen mit einer Mindestgröße von 2.000 Unzen Gold (Standardgröße: 5.000 Unzen) stattfinden. Dies macht den Markt für Einzelanleger praktisch unzugänglich. 

Der Londoner Goldmarkt ist dezentralisiert und ein außerbörslicher Händlermarkt, bei dem die Händler unabhängig voneinander Geld- und Briefkurse festlegen und Handel treiben, was die Transparenz dieses Marktes einschränkt.

London hat seit dem 17. Jahrhundert eine bedeutende Rolle im Edelmetallhandel gespielt, doch seine wahre Blütezeit kam im 19. Jahrhundert, als die Stadt zum globalen Finanzzentrum aufstieg und das britische Pfund durch einen Goldstandard gestützt wurde.

Mit der Entdeckung großer Goldreserven in Australien und Südafrika, die damals britische Kolonien waren, etablierte sich London rasch als Zentrum des Goldhandels. Die Goldkonfiszierung durch Roosevelt im Jahr 1933 half dabei, die Position Londons zu festigen. Bis in die 1970er Jahre war der Londoner Goldmarkt der führende Goldmarkt.

In den 1970er Jahren begann die American Commodity Exchange Inc. (Comex) mit dem Handel von Gold-Futures und gewann schnell an Bedeutung. Heute werden der Goldmarkt von London und die Comex als die beiden führenden Zentren des Goldhandels angesehen. Die Comex dominiert den Markt für Gold-Futures, während der Londoner Goldmarkt das bei weitem größte Zentrum für außerbörsliche Transaktionen ist und gemessen am Handelsvolumen der weltweit größte Marktplatz für Gold ist.

Der Londoner Goldmarkt, als Freiverkehrsmarkt, mag weniger transparent sein als die Comex, aber das bedeutet nicht, dass die Londoner Goldpreise manipuliert sind. Der Markt unterscheidet sich einfach strukturell von zentralisierten Börsen. 

Trotzdem bietet er viele wertvolle Dienstleistungen für Goldanleger, da die meisten globalen Goldtransaktionen über das Abrechnungssystem von London abgewickelt werden, indem Goldbarren in der Stadt transferiert werden.

Das Goldfixing wurde 1919 eingeführt und basierte auf dem Londoner Goldfixing-System. Ursprünglich wurde das Fixing von fünf Banken in einer eleganten Privatauktion in den Londoner Büros von Nathan Mayer Rothschild & Sons festgelegt. Bis 1968 gab es nur ein Fixing am Morgen, bei dem der Goldpreis in britischen Pfund festgelegt wurde. 

In diesem Jahr wurde ein zweites Fixing um 15 Uhr hinzugefügt, um die Eröffnung des amerikanischen Marktes abzudecken, und der Goldpreis wurde nun in US-Dollar festgesetzt.

Einige Analysten behaupten, dass der Goldpreis während der Londoner Geschäftszeiten manipuliert wird oder dass das Londoner P.M. Fixing manipuliert ist. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass der Londoner Fixpreis nicht mit dem aktuellen Marktpreis für physische Goldbarren verwechselt werden sollte. 

Einzelhändler geben in der Regel höhere Preise als den Fixpreis an, da sie höhere Kosten haben als Großhändler und einen gewissen Aufschlag berechnen, um einen Gewinn zu erzielen. Der von der Comex angegebene Spotpreis für Gold ist ebenfalls unterschiedlich. 

Der Spotpreis ist der Nettogegenwartswert des Futures-Preises für den nächstfolgenden Monat, während der LBMA-Goldpreis eine Momentaufnahme der Goldpreise ist, die von Händlern am Londoner Freiverkehrsspotmarkt für Großhandelsgeschäfte angegeben werden.